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Der alte Fokus inner- und zwischenstaatlicher Konflikte im Nahen Osten ist seit der Errichtung einer autonomen Region Kurdistan im Irak und den militärischen Interventionen der Türkei und des Iran gegen dort befindliche Rückzugsgebiete der Guerilla der PKK und der PJAK wieder in den Blick der Weltöffentlichkeit geraten. Aber nicht nur im Irak, Iran und der Türkei, auch in Syrien, Armenien, Aserbeidschan und in Georgien wurde die Rolle und Behandlung der kurdischen Minderheiten in den letzten Jahren immer wieder zum Politikum. In all den Staaten mit starker kurdischer Minderheit (Türkei, Iran, Irak, Syrien) geht es dabei nicht nur um die Frage einer möglichen kurdischen Eigenstaatlichkeit, sondern auch um das Staats- und Nationsverständnis der jeweiligen Nationalstaaten, die Spielräume für eine transnationale kurdische Identität ermöglichen oder ausschließen und damit Verhandlungsspielräume schaffen oder verschließen. Dieses Buch beleuchtet die politischen Konflikte, aber auch Gesellschaft und Religion in der Region, aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei wird der soziale und politische Wandel in der kurdischen Gesellschaft deutlich. Weitere Beiträge widmen sich der Situation und Selbstorganisation der wachsenden kurdischen Diaspora in Europa.

Kurdistan im Wandel: Konflikte, Staatlichkeit, Gesellschaft und Religion zwischen Nahem Osten und Diaspora

Inhalt: Thomas Schmidinger: Einleitung - Julian David Oberdörfer: Die Genese des kurdischen Nationalismus im Osmanischen Reich und der Türkischen Republik - Marco Schmied: Kurdistan unter Aspekten der Geopolitik - Thomas Schmidinger: Religionen in Kurdistan - Lars Dietrich: Die Yezidi: Von Kurdistan nach Europa - David Himler: Leute der Wahrheit - Die heterodoxe Religionsgemeinschaft der Ahl-e Haqq - Thomas Schmidinger: Alevitische 'Identitäten' - Eine heterodoxe Religionsgemeinschaft zwischen Islam und Pantheismus, türkischem, kurdischem und Zaza-Nationalismus - Christopher Sisserian: «Kurden, Armenier und Yeziden sind von gleicher Herkunft» - Armenischkurdische Beziehungen in Geschichte und Gegenwart - Christoph Osztovics: Die jüdische Bevölkerung Kurdistans - Julana Bredtmann: Von Sevres zur PKK - Ein historischer Überblick über den türkischkurdischen Konflikt - Julia Grosinger: Resistance as Existence? - Kurdische Identitätskonstruktionen in der Türkei - Agnes Rieder: Die kurdische Guerilla und die kurdische Frau - Ilyas Irten: Die PSK als kurdische Partei in der Türkei - David-León Kumrow: Kapitalismus, Machtverhältnisse und das «Kurdenproblem» in der Türkei - Eine Skizze - Gudrun Pabst: Die politische Entwicklung in Iranisch-Kurdistan - Saya Ahmad: KurdInnen im Irak - Ein historischer Abriss von der Gründung Iraks bis zum Golfkrieg 1991 - Soma Ahmad: Vom 'Sicheren Hafen' zur Autonomie - Die Entwicklung Irakisch-Kurdistans seit 1991 - Andrea Fischer-Tahir: Über Genozid sprechen - Geschichtspolitik in Irakisch-Kurdistan - Alicia Allgäuer/Mary Kreutzer: Zwischen «Ehre» und Freiheit - Frauen in Irakisch-Kurdistan - Joel Galehr: KurdInnen in der Syrisch-Arabischen Republik - Aleksandra Wierzbicka: Staatenlose KurdInnen in Syrien - Wolfgang Hochmüller: Die PKK in Syrien - Khanna Omarkhali: KurdInnen in der ehemaligen Sowjetunion - Senol Akkiliç/Ercan Yalçinkaya: Kurdische Diaspora - Julia Bartl: Kurdische StudentInnenvereine in Stockholm - Einblicke in die kurdische Diaspora Westeuropas am Sonderfall Schweden.